Die Frage, wie lange es noch offiziellen Support für Magento 1 geben wird, wurde bereits oft gestellt und nie zufriedenstellend beantwortet. Dabei ist der Bedarf riesig, denn viele Anwender von Magento 1 scheuen weiterhin den Umstieg auf die zweite Generation des beliebten Shop-Systems. Wir haben uns umgehört, was es an offiziellen Aussagen zum Support-Ende gibt und wie viele Nutzer eigentlich betroffen wären.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was das „Support-Ende“ einer Software überhaupt bedeutet. Dabei geht es weniger darum, dass der Hersteller weiterhin als Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung steht. Gerade bei Magento dürfte mehrheitlich die Open-Source-Version der Software im Einsatz sein. Die technische Unterstützung der Anwender wird dabei ohnehin durch unabhängige Agenturen übernommen, die wohl kaum einen Support-Auftrag ablehnen dürften, gerade wenn für die altbekannte Version noch mehr Erfahrungswerte vorhanden sind, als für die aktuelle Generation.
Beim Support-Ende geht es vielmehr darum, wie lange die Versorgung mit Sicherheitsupdates und die Beseitigung von Fehlern in der Software noch sichergestellt ist. Gerade im eCommerce-Bereich steht die Sicherheit der Software ganz oben auf der Prioritätenliste. So dürfte niemand daran interessiert sein, eine Software als Basis des eigenen Geschäfts einzusetzen, die nicht mehr weiterentwickelt oder zumindest durch Security-Patches abgesichert wird.
Im Falle von Magento 1 ist klar, dass das Support-Ende in absehbarer Zeit bevorstehen wird. Ältere Aussagen seitens des Herstellers deuteten an, dass es innerhalb von 3 Jahren nach Erscheinen von Magento 2 noch Updates für Magento 1 geben wird. Nun ist nicht ganz klar, welches Datum als Erscheinungsdatum von Magento 2 angesehen werden mag. Ende 2018 wäre es nach dieser Aussage aber wohl vorbei mit Updates für Magento 1.
Wieviele Nutzer wären vom Support-Ende betroffen
Fast man mehrere Quellen zusammen, so kommt man auf einen Magento-Marktanteil zwischen 8 und 29 % an allen eCommerce-Installationen. Interessanterweise steigt der Anteil mit der Bedeutung der in der Statistik betrachteten Websites. Der Anteil ist also unter den bekanntesten eCommerce-Websites höher, als bei der Betrachtung aller Websites unabhängig von deren Ranking. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass größere Websites eher auf Magento setzen und kleinere Betreiber eher zu Alternativen wie Shopify oder WooCommerce greifen.
Magento selbst gibt an, dass seine Shop-Software von 250.000 Nutzern weltweit verwendet wird. Sicher sind in den Angaben der Herstellers auch Nutzer gezählt worden, die weniger aktiv sind, allerdings ist die angegebene Zahl durchaus glaubhaft und verdeutlicht die Bedeutung von Magento 1. Denn der Anteil der Magento-2-Nutzer an den Gesamtnutzern dürfte noch recht gering sein. Der Umstieg ist in der Regel mit Kosten im fünfstelligen Euro-Bereich verbunden und gerade für die große Anzahl mittlerer und kleiner Unternehmen unter den Magento-1-Nutzern kaum zu stemmen. So wird die Migration oft auf den nächsten geplanten Relaunch des Web-Auftritts verschoben – wenn es denn überhaupt Pläne für eine Umstellung gibt.
Wer sich genauer mit Zahlen rund um die Nutzung von Magento beschäftigen möchte, dem sei dieser Artikel empfohlen.
Wie macht Magento nun weiter
Magento hat eine große Nutzer-Gemeinde, die man nicht einfach im Stich lassen kann. Auf die zahlenden Kunden der Enterprise Edition will man sicher nicht verzichten und ein Abwandern zu anderen Systemen wird man nicht riskieren wollen. Auf der anderen Seite steht die ehemalige Community Edition (jetzt „Magento Open Source“), bei der es zu verhindern gilt, dass die Nutzer ein Weiterleben der Version 1 auf eigene Faust organisieren und so ein Fork entsteht, der Image und Anhänger von Magento abwandern lässt.
Wenig überraschend scheint da, dass jüngst ein Statement im hauseigenen Blog erschien, dass als Beruhigungsmaßnahme für Magento-1-Nutzer gedeutet werden kann. Darin wird das Support-Ende über das Jahr 2018 hinaus verschoben. Allerdings wird auch diesmal kein genaues Datum genannt. Immerhin verspricht man eine 18-monatige Vorwarnzeit für das Support-Ende und verschafft Magento 1-Nutzern damit noch einige ruhige Nächte.